Von Minis, Judo-Kids und Youngstern: Stadtwerke-Pokal für den FC90
Evi und Ellen strahlen in die Kamera – und sie haben allen Grund dazu! Die beiden gehören beim JC90 zu den „Minis“, der Gruppe der U8, und die haben beim Stadtwerkepokal im Juni 2023 gerade den ersten Platz belegt. Ausgetragen wurde der Wettkampf im Olympiastützpunkt in Frankfurt (Oder), wo der JC90 seinen Sitz hat. Mit dabei waren junge Judo-Kämpfer von Clubs aus Cottbus, Spremberg und Lübben. Susi Garling und Gregor Wenzel strahlen nicht weniger: Die beiden trainieren die Gruppe der Anfänger und sind natürlich mit Recht stolz auf ihre Schützlinge.
Dabei war es diesmal – nach der langen, Corona-bedingten Pause – nur ein „kleines“ Turnier, im nächsten Jahr hofft man, dass wieder Berliner Kinder mit dabei sind. Wettkämpfe gibt es für die Kinder von Beginn an, schon für die Gruppe U7, und Medaillen bekommt bei den „Minis“ erstmal jeder: Es gibt den ersten, den zweiten und zwei dritte Plätze – keiner soll enttäuscht vom Platz gehen. In der Gruppe U10 gibt es beim FC90 etwa 30 Kinder. Insgesamt werden die Altersgruppen aufgeteilt in Minis (U8), Judo kids (U11) und Youngsters (U13 & U15). Dabei sind Mädchen und Jungen zahlenmäßig etwa gleich stark vertreten – zusammen etwa 40 Kinder. Ist das viel oder wenig? „Vor Corona waren es deutlich mehr, Corona hat eine Lücke gerissen. Besonders schlimm war das erste dreiviertel Jahr, da fiel das Training komplett aus. Die Kinder haben sehr gelitten, sie haben ihre Freunde vermisst, dass soziale Miteinander.“ Die „K leinen“ trainieren zweimal wöchentlich, die „Großen“ ab 13 Jahren dreimal. Judo für Kinder? Eine Kampfsportart? Gregor Wenzel lächelt und erklärt: „Judo ist so viel mehr. Es vermittelt Werte wie gegenseitigen Respekt und Hilfsbereitschaft, es stärkt das soziale Miteinander.“ Kleines Zitat von Wikipedia: Judo (jap. 柔道 jūdō, lit. „sanfter Weg“) ist eine japanische Kampfsportart, deren Prinzip „Siegen durch Nachgeben“ beziehungsweise „maximale Wirkung bei einem Minimum an Aufwand“ ist. Das kann Gregor Wenzel nur bestätigen. Er selbst kam mit dem Judosport bereits in der ersten Klasse in Verbindung – „da konnte ich mich auspowern“ – und er ist dabei geblieben. Sein soziales Jahr hat er nach dem Schulabschluss im Verein gemacht, seit 2009 ist der heutige Grundschullehrer als Trainer dabei. Wie kommen die Kids zum Club? „Ach, das spricht sich `rum, es gibt viel Mundpropaganda.“ Derzeit sind in der Gruppe 36 Kinder, Jungen und Mädchen, das ist eine ganze Menge. Es gibt Sichtungen in den Schulen, die Trainer halten dort schon nach Talenten Ausschau.
In der großen Judo-Halle im Olympiastützpunkt ist bereits vor Trainingsbeginn richtig was los. Die Kinder toben durch die Halle, kämpfen spielerisch miteinander, kugeln übereinander – für den Außenstehenden sieht es ziemlich chaotisch aus, die Lautstärke ist beträchtlich. Bis Susi Garling ihre Schützlinge zum Foto-Shooting zusammenruft: Ziemlich schnell kehrt Ruhe ein. Der Pokal darf nochmals präsentiert werden.
Aber wie fängt man so ein Training überhaupt an? Wie erklärt man den Kindern das Prinzip Judo? „Zuerst lernen sie, wie man fällt, ohne sich zu verletzen“, sagt Gregor Wenzel, der im Verein nicht nur für die Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch für den Kinderschutz zuständig ist. Judo trainiert aber nicht nur den Körper, sondern auch den Geist: Die Kinder brauchen ein hohes Maß an Konzentration. Judo ist mehr als „nur“ ein Sport, es ist so etwas wie eine Philosophie, es trägt zur Persönlichkeitsentwicklung bei, auch zu Selbstdisziplin – alles Eigenschaften, die (nicht nur) Kinder im Leben gut gebrauchen können.
Klingt so, als ob die Eltern den Trainern für die „Erziehungshilfe“ eigentlich dankbar sein müssten – wie sehen sie das? Gregor Wenzel lächelt und zeigt auf die Bänke an der Seite, wo die Eltern sitzen
und das muntere Treiben beobachten. „Viele Eltern trainieren in einem Abendkurs selbst – aus Spaß und auch, damit sie nachvollziehen können, was da so auf ihre Kinder zukommt.“ Er trainiert zweimal wöchentlich die Eltern. Der nächste Wettkampf nach dem Stadtwerkepokal für die Kids war bereits am 24. Juni, diesmal in Lauchhammer. Wettkämpfe sind für die Kinder wichtig, sie stärken die Motivation, den Durchhaltewillen und die Disziplin. „Die meisten Kinder wollen irgendwann auf die Sportschule“, sagt Gregor Wenzel.
Wenn das kein gutes Zeichen für die Trainer ist?